Mittwoch, 27. August 2014

Prüfungswoche

In Anbetracht der Tatsache, dass die 10. Klässler diese Woche ihre Examen haben, habe ich recht viele freie Zeit und dementsprechend dachte ich mir, ich schreibe mal wieder einen Blogeintrag.
Dieses Klischee, dass alle Inder_innen Engineering studieren wollen/sollen ist übrigens gar nicht so falsch. Klar, es gibt da immer noch die paar Prozent, die aus der Reihe fallen, aber zumindest in den wirtschaftlichen/naturwissenschaftlichen Bereich soll/will so gut wie jede_r.
Ich habe aber bewusst offen gelassen, ob das der oder die Betroffene tatsächlich will.
Es gibt hier nämlich immer noch ziemlich viel familiären Druck & wenn du nicht den Segen deiner Verwandten hast, dann machst du bestimmte Dinge eben auch nicht. Zum Beispiel war letztens beim Abendessen unser Onkel mit Familie vorbeigekommen und ist dabei in einen großen Streit mit Nehal gekommen (sie ist am Ende auch ziemlich wütend aus dem Zimmer gestürmt), bei dem es um ihre Zukunft ging. Sie will nämlich unbedingt Journalistin werden, laut ihrem Onkel aber sei jeder Beruf außerhalb von der Wirtschaft Quatsch uns folglich hat er die Pläne meiner Gastschwester als sinnfrei angesehen. Die Tatsache, dass irgendein Verwandter meint, sich in deine Zukunftspläne einmischen zu können, fand ich ziemlich befremdlich, aber das ist dann wohl die Kehrseite von diesen eng verbundenen Großfamilien. Wobei Nehal noch Glück hat, ihr Vater hat sie zwar im Disput mit ihrem Onkel nicht unterstützt, sondern sich rausgehalten, aber das tut er auch sonst, was ihre Zukunft angeht. Weniger Glück hatte da zB eine Freundin aus meiner Klasse, die eigentlich auch im Rahmen eines Kurzzeitaustauschs nach Deutschland wollte (und auch schon alles organisiert hatte), sich dann aber ihre Großeltern kurz vor Reisebeginn dazu entschlossen hatten, das ganze Projekt nicht mehr zu unterstützen (weil "Schule ist wichtiger" etc) - und damit war es dann gestorben.
Aber auch wenn die Schule und die Zukunftspläne (manche Seniors zB lernen nur noch für das eine Fach, dass sie studieren s/wollen, aber dafür dann wochenlang 24/7) hier gerade ziemlich omnipräsent sind, es gibt auch noch ein paar andere Dinge.
Sonntag Abend zum Beispiel war ich auf einem Family Feast (die sind hier wirklich ziemlich häufig), bei dem wir auf einem Boot über einen See gefahren sind & ganzganz viel gegessen haben. Neben Essen haben die Jugendlichen an Bord die gesamte Zeit (und zwar wirklich, die g e s a m t e Zeit) damit verbracht, Selfies zu schießen (auch wenn es diesmal extrem war, im allgemeinen ist bei Menschen in meinem Alter hier immer das visuelle dokumentieren des Zusammentreffens mindestens genauso wichtig wie das Zusammentreffen selber). Es ist mir zwar ein wenig schwer gefallen, einen Unterschied zwischen dem ersten Foto und dem gefühlt dreihundertvierundneunzigten zu finden, aber lustig war es trotzdem. Auf dem Oberdeck haben sich dann die Erwachsenen ihre Zeit mit Tanzen zu Live Musik vertrieben, wobei diese Live Musik so ziemlich genau das indische Pendant zum typischen deutschen Senioren-Kreuzfahrtsschiff-Schlagersänger war. Anders gesagt, es war jetzt nicht so ganz mein Ding. Dem mittelaltem Paar im schwarzen Glitzeranzug schien ihr Job jedenfalls Spaß gemacht zu haben oder vielleicht hat mich ihr wahrscheinlich seit Jahren einstudiertes auch Dauerlächeln getäuscht. Bei dem Anblick von einem blonden Mädchen auf ihrem Boot waren die Beiden übrigens ganz aus dem Häuschen & wollten sofort ein Foto. Natürlich schön mit dem Mikrofon an den Mund gepresst posend, damit ihre überragenden musischen Fähigkeiten auch ja nicht zu übersehen sind.
Ansonsten ist die Schule an sich gerade wirklich ziemlich entspannt, die ganzen 9. und 10. Klässler schreiben ja wie gesagt ihre Exams und ich verbringe meine Tage größtenteils damit, mit den anderen Austauschschüler_innen, Klara, Elena (Italien) & Theophil (Frankreich) die diversen Sportarten auszuprobieren (am liebsten gehen wir ins Gym), in der Bibliothek ein bisschen schlauer zu werden oder einfach das riesige Schulgelände zu erkunden. Oder auch, wie am Montag, das Haus des Schulleiters (das ja auch auf dem Schulgelände ist). Da hatte nämlich Elena Geburtstag und deswegen wurden wir zum Essen eingeladen. Es war so gut! Und die Staff im Haus total nett, die Hunde total süß & der Pool sogar noch beste als der von der Schule!
Am Donnerstag dann ist aber auch schon die letzte Prüfung und am Freitag nimmt mich meine wunderbare Gastfamilie mit auf einen einwöchigen Trip nach Delhi & Agra (Tadch Mahal !!), das wird so toll!

Freitag, 22. August 2014

Ein paar Bilder..






Wie schon in einem meiner anderen Posts erwähnt, wurde in der Zeit vor Janmashtami im Tempel jeden Tag eine Statue von Krishna neu geschmückt. Hier, wie er in einem Bett voller Schlangen schläft.
    



Ein gewöhnlicher Streetshop, in Mahow, einer Stadt in der Nähe von Indore. Am Rand, links im Bild, sind ganz viele Rakhis zu sehen, daneben Chilli und als letztes Gewürze.
 


Wir waren im städischen Museum, auch wenn das nicht unbedingt in bester Verfassung war, sondern eher verwahrlost schien, waren die ganzen hunderte Jahre alten Statuen echt richtig schön!
 



Ein weiteres Festival.. Hier durften die Frauen den ganzen Tag nicht essen, bis sie abends den Mond gesehen haben und davor gab es diese Zeremonie, wo alle in traditioneller Kleidung in einer Küche saßen, gesungen und diese Punkte an die Wand gemalt haben.
  


Mit meiner Gastmutter und einigen Frauen aus der Nachbarschaft vor dem Tempel.


Cave number 16 in den Ellora
Caves. Es gab insgesamt 34, die alle ziemlich unglaublich aussehen, wir haben aber nur 3 besucht (mehr wäre auch zuviel gewesen für einen
Tag)


Ein Elefant in Cave 29, soweit ich mich erinnere..


Ich und Raghav vor diesem Palast, der ein wenig an Tadch Mahal in Klein erinnerte.


Ein letztes Bild von den Ellora Caves, sie waren echt richtig schön.


Einer von den vielen, kleinen Grocery Stores hier



Wir Austauschschüler_innen sind hier fast wöchentlich in einer lokalen Zeitung abgedruckt, ob wir nun Rakhi feiern, Yoga machen oder eben, wie hier, an einer Janmashtami Traditionn teilnehmen. 


Ein Foto von einem Klassenzimmer hier. & ja, die Bänke sind wirklich so eng und ungemütlich wie sie aussehen.


Unser geschmückter Haustempel an Janmashtami (kurz bevor ich eingeschlafen bin..)


Mit Klara, Nehal und ihrer besten Freundin bei dir Rikscha Fahrt nach dem Essen.



Ich, mit den Amerikanern (die mittlerweile nicht mehr hier sind) und einigen Seniors die mit uns Hindi geübt haben uniformiert in der Schule vor dem Schloss für die Nursery.
 



Ein weiteres Foto vom Schulgelände, zu sehen: Die riesige Sporthalle, ein bisschen was vom Swimming Pool, das Basketball- und im Hintergrund das Tennisfeld.
  


Die alltägliche Assembly: Hier wird der Rest an noch verbleibender, aufkeimender Individualität vernichtet.
 
Ich, wie ich gerade auf den sitzenden Elefanten steige!



Der Elefant und sein Besitzer bei dem Rundgang.
 
Manu, Nehal und ich auf einer Motorrad Fahrt um den Blog. (Das Foto ist wegen dem Fisheye Effekt so verzehrt)

Donnerstag, 21. August 2014

Janmashtami, ein Elefant und noch viel mehr tolle Dinge

Nun ist schon über die Hälfte meiner Zeit in Indien vorüber! Bzw besser gesagt, mein Aufenthalt hier neigt sich so langsam dem Ende zu. Das ist echt ein komisches Gefühl, einerseits habe ich soo viel erlebt hier, und andererseits bin ich doch gestern erst in den Flieger nach Delhi gestiegen. Gerade in der letzten Woche ist ziemlich viel passiert. Das ist allerdings sehr zu Lasten meistens Serien-Konsums gefallen, ich habe kaum ferngesehen in den letzten Tagen und weiß gar nicht mehr, wie es meinen überschminkten Charakteren in ihrem Leben voll herzzerreißender Dramatik geht..
Der Wochenend-Trip, den ich in meinem vorherigen Post schon erwähnt habe, war ziemlich grandios. Wir haben uns einen Tadch-Mahal-ähnlichen Palast irgendeines Sultans angeguckt, einige der sog. Ellora Caves gesehen und ganzganzganz viele Verwandte besucht (es gibt hier übrigens keine Navis in Indien, zumindest benutzt sie keine_r - wir mussten uns die ganze Zeit durchfragen). Wir waren, soweit ich das verstanden habe, in der Nähe von Mumbai, aber meinem kleinen Host Bruder sollte mensch bei solchen Angaben nie ganz trauen (Auf meine Frage, wie viele Einwohner_innen Indore hat, antwortete er nach einigem Überlegen: "5.000, maybe even 6.000" - & das obwohl allein Emerald Heights, Lehrer_innen & Staff mitgezählt, fast auf diese Zahl kommen müsste). Die Städte, in denen wir auf unserer Rundtour waren, haben wir aber auch nie wirklich gesehen, sondern hauptsächlich die Häuser von Familienmitgliedern. Und die sind hier alle schon verdammt reich, von dem was ich so gesehen habe. Die ganzen Häuser, bzw Villen, gefallen mir aber, auch wenn sie noch so luxuriös sind, nicht wirklich, um ehrlich zu sein - es fehlt einfach die Individualität. Es gibt literally keinen Unterschied zu sehen, zwischen den Schlafzimmern und Gästezimmern & selbst im Vergleich zu den Hotelräumen variiert nur die Schrankgröße. Aber individuell & man selbst sein wird hier vor lauter uniformiert in strammen Reihen stehen und stolz auf die Nation sein eben nicht so groß geschrieben.
Die ganzen Familienmitglieder jedenfalls, um wieder zu meinem Wochenende zurück zu kommen, sind alle richtig nett. Wir waren insgesamt in mindestens 6 verschiedenen Häusern zu Besuch und es gab fast jedes Mal Essen oder zumindest Chai (der Tee hier, gemischt mit Milch und total lecker) und Biscuits und, sehr zum Missfallen meines Wie-Soll-Ich-Das-Bloß-Alles-Wieder-Nach-Deutschland-Bringen Ichs, ganz viele Geschenke, die jetzt nicht unbedingt klein waren, um nicht zu sagen riesig. Nicht, das ich mich nicht gefreut habe, diese indische Tradition, Gästen immer Geschenke mitzugeben, gefällt mir richtig gut! :p
Das Wochenende ging wirklich total schnell um und dann war auf einmal schon wieder Montag und nach einem relativ ereignislosen Schultag habe ich es geschafft, mich zum ersten Mal in Indien alleine mit jemanden zu treffen! (Also nicht das ich alleine unterwegs war, mein Onkel hat mich gebracht & mein Driver hat mich abgeholt.) Ich war bei Klara, einer Jahresaustauschschülerin, die nicht nur denselben Namen hat wie ich, sondern auch aus Deutschland kommt, blond ist und in meine Klasse geht. ^^ (Das ist ein bisschen verwirrend für unsere Mitschüler_innen, wir wurden auch schon ernsthaft gefragt, ob alle Mädchen in Deutschland K/CLara heißen.)
Nach diesem berauschenden Gefühl von grenzenloser Unabhängigkeit (so fühlt es sich wirklich an, wenn mensch seit über einen Monat nichts mehr alleine unternommen hat), ging es den nächsten Tag gleich weiter. Manu, eine von den US-Amerikaner_innen, durfte zu mich besuchen. Nehal hat uns dann nochmal eine Tour durchs Haus gegeben und ich war tatsächlich in Räumen, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Noch viel überraschender fand ich besonders die Tatsache, dass wir eine Dachterasse haben, von deren Existenz ich ohne Manus Kommen wahrscheinlich nie erfahren hätte. Die Sache ist nämlich die, dass wir alle im Erdgeschoss wohnen und ich die anderen beiden Stockwerke erst 4 mal betreten habe. Die haben hier früher zu 30. gelebt in dem Haus, nachdem jetzt aber alle in ihren kleinen Familien leben, steht da ziemlich viel leer, soll aber renoviert werden, mit Heimkino und Fitnessraum usw. Die Tatsache, zwei leerstehende Stockwerke zu haben und einen Driver, der mit Frau und Kind in der Garage wohnt, ist anscheinend kein Widerspruch in Indien, zumindest nicht in meiner Familie.
Aber, so wenig ich das auch verstehen kann, ist mir aufgefallen, dass ich ziemlich schockiert von mir bin, darüber wie wenig schockiert ich von der Armut auf dem Straßen bin. Es hat nur ein paar Tage gedauert, dann hatte ich mich schon daran gewöhnt, dass da  diese Wellblechhütten ohne Strom und fließend Wasser am Straßenrand stehen. Die Menschen hier leben mehr nach der Mentalität, dass es da halt diese armen Leute gibt, und das ist auch schade, aber das ist eben so und mehr Gedanken macht mensch sich dann auch nicht darüber. Diese Denkweise, und ich bin nicht die einzige der es so geht, die anderen Austauschschüler_innen haben dasselbe berichtet, nimmt mensch total leicht an, zumindest oberflächlich. Manche Dinge sind einfach leichter zu ertragen, wenn mensch nicht nach dem wieso fragt..
Da ich genauso zufälliger- wie glücklicherweise über mehr finanzielle Mittel als jene Menschen verfüge, waren wir am Dienstag auch shoppen und, vor allem, essen. In einer der Fressmeilen Indores haben wir unsere Bäuche mit jeder Menge Streetfood gefüllt. Von Hot Dog (indischer Hot Dog hat jedoch nichts mit unserem zutun, das ist einfach Brötchen mit Omlett) über Pani Pouri (typisch für Indore, kleine Bällchen gefüllt mit einer scharfen Flüssigkeit - Abby (aus den USA) musste nachdem sie es probiert hatte für eine Woche ins Krankenhaus, Nehal hat mir aber versichert das die Ecke, in der wir unterwegs waren, hygenischer ist) bis hin zu Maggi (während Maggi bei uns eine ganz normale Marke ist, wird es hier einfach als Name für ein Nudelgericht benutzt - schmeckt aber vorzüglich!) und Eistee hätten wir es fast geschafft, genug zu essen, um zum Shopping Center rollen zu können, haben dann aber doch eine Rikscha genommen.
Am Mittwoch dann sind wir die restlichen der beim Essmarathon dazugewonnenen Kalorien, die wir beim PowerShopping noch nicht wieder verbrannt hatten, beim Elefanten reiten losgeworden. Ja, ich saß auf einem Elefanten. Es war einfach unfassbar toll und wundervoll!
Während Nehal heute übrigens wieder in ihrem Kindersoldatenaufzug in die Schule gekommen ist, um schießen zu üben (der Unterricht selber scheint hier gar nicht so übermäßig wichtig zu sein, nur die Exams , morgen zB gibt es für die 9. & 10. Klässler einen freien Schultag, nur damit sie für ihre Prüfungen lernen können), habe ich Krischnas Geburtstag nachgefeiert. Lord Kirschna, ein Gott der über 16.000 Frauen hatte, ist nämlich am Montag um ein Jahr älter geworden und deswegen gibt es Janmashtami, ein weiteres ganz tolles Festival. Am Sonntag schon haben wir eine Familie besucht, bei denen in den Geburtstag hineingefeiert wurde, am Montag dann habe ich die eigentliche Zeremonie am Abend zugegebenermaßen verschlafen, aber dafür wurde die Tage danach auch immer wieder noch etwas gefeiert und ich hatte genügend Zeit all die wunderbar geschmückten Haustempel zu bewundern.
Heute gab es dann wie gesagt das Schulprogramm. Das bestand im Wesentlichen wieder aus einigen traditionellen Tänzen, Musik Stücken, ein bisschen was modernem und ein, zwei Reden, in denen kleine, ca. 8-jährige Kinder darüber gesprochen haben, wie toll und wie viel besser als alle anderen Indien doch ist. Wenn einem all das schon so intensiv ab 2 1/2 Jahren (dann kommen die Kindern zur Schule bzw in die Nursery) eingetrichtert wird, dann lernt mensch natürlich das aus vollster Überzeugung und ohne Hinterfragen zu bekunden.
Das Highlight des Programms war aber etwas ganz anderes. Wieso wir das, was jetzt kommt gemacht haben, also den religiösen Hintergrund, weiß ich auch nicht, ich weiß nur, dass ich all diese Festivals liebe. Wir mussten eine Art Kletterleiter hochklettern, erst vertikal (ca 3-5 Meter in die Höhe), dann horizontal. Die Leiter war über den schulischen Swimming Pool gespannt & als wir in der Mitte angekommen waren, mussten wir aufstehen und versuchen eine Kokosnuss aus einer Vase zu holen, die über uns hing & diese dann mit der Kokosnuss kaputt zu schlagen. Wenn das geschafft war sind wir, sofern nicht schon vorher geschehen, das war alles ziemlich wacklig & wir ungesichert, ins Wasser gesprungen und (die Vase war nämlich mit Schokoriegeln gefüllt) haben im Wasser stehend Schokolade gegessen. Und ja, das war alles genauso toll wie es sich anhört! :D

Sonntag, 17. August 2014

Independence Day!

Heute war Independence Day! Wenn mensch bedenkt, wie lange und schwierig der Weg zu Indiens Unabhängigkeit war, ist es klar, dass dieser Tag hier ziemlich groß gefeiert wird.
Der ganze Tag hat sich ein bisschen so angefühlt, als hätte jede_r Geburtstag (was auch irgendwo der Fall war, schließlich war es die Geburtsstunde der Nation und es mangelt in Indien ja an vielem, aber an Nationalstolz sicherlich nicht). Alle sind mit einem Lächeln durch die Gegend gelaufen & haben sich gegenseitig einen "Happy Independence Day" gewünscht.
Die Festtagsstimmung fing sogar schon ein paar Tage früher an, als die Zahl der indischen Flaggen, die auf den Straßen zu sehen waren, auf einmal exponentiell anstieg, Tempel und Regierungsgebäude mit Lichterketten geschmückt wurden (auch wenn das bei mir mehr Erinnerungen an einen Jahrmarkt geweckt hat) und der Unterricht für uns Austauschschüler_innen ausfiel, damit wir ein Lied für das kommende Event einstudieren konnten.
Dann war er endlich da, der Unabhängigkeitstag. Ein Feiertag war heute nicht, zumindest nicht in dem Sinne, dass schulfrei war - gefeiert wurde ganz schön viel! Zuerst sind wir alle wie gewöhnlich mit den Schulbussen zur Schule gefahren (wobei, ganz "wie gewöhnlich" war es dann doch nicht. Alle Schüler_innen waren in Sportuniform & da die gerade von weißen auf blaue T-Shirts umgestellt wird & optional noch eine Trainingsjacke getragen werden konnte, sah das verhältnismäßig bunt aus. Eine andere Austauschschülerin meinte passend: "I've never seen so much individuality in this school!"), danach ging es aber nicht in die Activities sondern gleich in die einzelnen Klassen. Sobald die Schüler_innenschaft geordnet war, haben uns die Schulbusse, diesmal nicht nach Wohnort sondern nach Alter (& Geschlecht) sortiert, zu einem Krankenhaus für Krebspatient_innen gebracht. Kurz zum Hintergrund: Emerald Hights ist eine Privatschule (die mit Abstand teuerste in ganz Indore), die von einer Familie geführt wird. Sprich, die Idee dieser ganzen Schule kam von der Frau des aktuellen Schulleiters. Sie war quasi Visionären & hat den ganzen Schulkomplex mit seiner Ausstattung und seinen Lehrmethoden aufgebaut & geleitet (& wird dementsprechend ziemlich verehrt), bis sie 2011 überraschenderweise früh verstorben ist. Seitdem ist ihr Mann Schulleiter und ihr Sohn (gerade mal Mitte 20) Vize. Die Beiden wohnen zusammen mit der Frau vom Sohn (die wirklich wunderschön ist, aber anscheinend auch nicht mehr Aufgaben hat, außer schön zu sein) in einem Haus am Rand des riesigen Schulgeländes. Und dieses "Haus", Palast trifft es glaube ich eher, ist wirklich unbeschreiblich groß, luxuriös und wundervoll! (Ich war einmal dort zu Besuch und habe im Heimkino einen Film geguckt, deswegen kenne ich es auch von Innen). Worauf ich eigentlich hinaus will, ist, dass diese Familie und die Schule ziemlich eng verbunden sind, ist ja quasi ein Familienunternehmen (zB war auch für die letzten Tage die Tochter des Schulleiters zu Besuch, und auch wenn sie nie an der Schule gearbeitet hat, kennen sie alle). Und da diese Familie, die erwartungsgemäß ziemlich viel Geld hat, neben einer Schule noch ein paar andere Dinge finanziert, komme ich jetzt wieder zurück zu dem Krankenhaus. Wie genau das jetzt mit dem Geld aussieht, also wer da was bezahlt usw, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht, nur irgendwie ist unser Schulleiter und folglich Emerald Heights da mit drin.
Das Krankenhaus an sich ist eigentlich eine ziemlich tolle Sache. Privat, versteht sich. Aber nicht für die Elite Indores, wie es bei Emerald Heights der Fall ist, sondern gerade für die am anderen Ende der Gesellschaft. Das Krankenhaus behandelt seine Krebspatient_innen nämlich allesamt komplett umsonst und bietet somit auch den Menschen, die in Armut leben müssen, die Möglichkeit einer qualitativ hochwertigen Behandlung ihrer Krankheit. Doch so kostenfrei das für die Patient_innen auch sein mag, das Geld muss natürlich trotzdem irgendwo her. Und deswegen, um jetzt meinen doch etwas länger gewordenen Exkurs zu beenden, hat Emerald Heights am Independence Day einen Spendenmarathon veranstaltet, bei dem alle Schüler_innen mitgelaufen sind (wobei die Jüngeren nicht vom Krankenhaus aus gestartet sind, sondern etwas näher bei der Schule). Die Strecke an sich war 6 1/2 Kilometer lang und nach jeden Kilometer standen Schulbusse, die eine_n bei Bedarf ein Stück mitgenommen und mit Wasser (aus Plastiktüten) oder Bananen versorgt haben. Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ICH die gesamte Strecke, teils laufend teils gehend zurück gelegt habe, OHNE den Bus zu nehmen und sogar relativ zeitig wieder an der Schule war! ^^ 
Dort angekommen ging dann nach ein bisschen Nationalhymne singen, Flagge hissen, stramm & geordnet da stehen und einer kurzen Pause das eigentliche, nicht weniger Patriotismus-beladene Programm los. Das bestand im Wesentlichen aus Auftritten von verschieden Chören und Tanzgruppen der Schule, die eher schlecht durch Worte weitergegeben werden können (Ich lade da bald noch ein paar Fotos von hoch). Interessant hierbei war aber, das es neben verschiedenen traditionellen Tänzen aus ganz Indien, auch Acts gab, die den traditionellen mit modernem Tanz gemischt haben und das, was dabei raus kam, fand ich richtig gut! Spezifisch zum Anlass wurden bei einem Auftritt auch Persönlichkeiten geehrt, die sich um die Unabhängigkeit Indiens verdient gemacht haben und so konnte mensch beispielsweise mehrmals einen ziemlich junggebliebenen Gandhi über die Bühne gehen sehen.
Weiter gab es aber auch eine Rede eines Special Guests. Dazu muss ich aber nochmal zum Spendenmarathon zurück. Mitgelaufen ist bei dem nämlich neben Schüler_innen, einigen Lehrer_innen und den Schulleitern, vor allem auch noch ein Veteran. Er war quasi der Star der ganzen Veranstaltung & sein Kommen wurde vorher schon groß plakatiert. Dieser Major nämlich wurde während seines Militärdiensts von einer Bombe so stark verletzt, dass ihn der Doktor vor Ort sogar für tot erklärt hatte. Das hat ihn aber herzlich wenig interessiert, er hat einfach trotzdem weiter gemacht. Heute ist er nicht nur ein gewöhnlicher Kriegsveteran, sondern Gründer des Verbands "The Challenging Ones" und nimmt, trotz amputierten Beins, regelmäßig an Läufen teil, wie eben auch diesen Freitag.
Das alles hat er auch in seiner Rede in der Großen Halle vor über 4000 begeisterten Schüler_innen erzählt. Natürlich, seine Geschichte ist ziemlich faszinierend und es ist unglaublich, wie viel Stärke dieser Mann hat, aber ein bisschen irritiert war ich nach seiner Rede dann doch. Es war viel weniger der Inhalt, den ich irritierend fande (es ging darum, dass überdurchschnittliche Ergebnisse nie erreicht werden können, wenn mensch in seiner "comfort zone" bleibt und dass das Schicksal zwar eine Rolle spielt, aber letzten Endes doch alles davon abhängt, wie sehr du Kontrolle über deinen Körper hast. Die fünf Schlüsseleigenschaften die ihn zu dem gemacht haben, was er heute ist, waren ihm zufolge Passion, Focused Hard Work, Control, Courage & Prayers&Blessings), sondern viel mehr die Art & Weise, wie er seinen Auftritt gestartet und beendet hat. Er hat eine Art Sprechchor mit seinem Publikum gemacht, der mich ziemlich an die "Hätzfeld! - Helau!, Hätzfeld! - Helau!, Hätzfeld! - Helau!" Rufe während der Faschingszeit in meinem Stadtteil erinnerte, nur inhaltlich gab es da gewisse Differenzen. Auf die "Die Göttin Indiens schenke uns" des Majors, antworteten die Schüler_innen mit einem enthusiastischen "Sieg!". Ganz so mitgerissen hat mich dieses Dschahin (= Sieg) Gerufe jetzt nicht, aber jedem_r das seine_ihre.
Passend dazu, dass Militarismus hier viel mehr und tiefer in der Gesellschaft verankert ist als in D, habe ich heute auch von Nehals Mitgliedschaft in der Jugendorganisation der indischen Airforce erfahren. Wegen dem hohen Besuch ist sie nämlich in ihrer Jugendmilitäruniform in die Schule gekommen, um den Ehrengast zusammen mit ihren Kolleg_innen gebührend begrüßen zu können. Ich bin in der Grünen Jugend und Nehal im Jugendmilitär, das sind dann so die kleinen Unterschiede zwischen uns. ^^ Aber, zugegebenermaßen, es war schon süß, wie viel Freude es ihr bereitet hat, diese Uniform tragen zu können.
So langsam komme ich jetzt auch mal zum Ende, nur eine Sache gibt es noch, die vielleicht nicht unerwähnt bleiben sollte. Der Auftritt von den Austauschschüler_innen nämlich. Grob zusammen gefasst: ich fand ihn unglaublich scheußlich. :D Wir sollten "Ham honge kamyaab" singen (ein recht bekanntes Lied hier, übersetzt heißt das ungefähr soviel wie "we shall overcome") und hatten das die Tage davor auch ein paar mal geübt. Das Problem war nur, dass (mal davon abgesehen, dass neben denen, die vorbereitet waren, auch spontan einfach noch ein paar Austauschschüler_innen auf die Bühne mussten, die das Lied davor noch nie gehört hatten) die Begleitung so unfassbar schlecht war, dass wir alle vor der HerkulesAufgabe standen, nicht laut los zu lachen während wir auf der Bühne standen. Auch wenn wir das nicht 100%tig hinbekommen haben, haben wir es doch irgendwie geschafft das Lied ohne hängen zu bleiben und fast ohne Textschwierigkeiten durch zu singen, und das ist ja immer hin schon etwas. Wir wurden von einem Keyboard begleitet, dass unglaublich schrill in einer vermeintlichen Harven-Tonart gespielt hat, gefühlte drei Oktaven zu hoch für unsere Stimmen, dazu ein Schlagzeug, dass zwar voller Leidenschaft gespielt wurde, aber gar nicht mehr fehl am Platz hätte sein können. Zuletzt gab es dann noch eine Gitarre, die etwas verloren wirkte, kaum zu hören war, aber sich als einziges Instrument wahrscheinlich gar nicht so schlecht angehört hatte. Aber da war nichts mehr zu retten, wir haben haargenau wie das kitschigste, billig produzierte Weihnachtslied geklungen, dass mensch sich vorstellen kann. Was mich nur wundert ist, wieso die Halle in einen so großen Applaus ausgebrochen ist und wieso so viele Leute nach diesem grottigen Auftritt uns gekommen sind & unsere Performance gelobt haben, aber wieso sollte ich mich deswegen beschweren..
Ich hoffe, dieser ziemlich subjektive und etwas lang gewordene Bericht vom Independence Day war irgendwie interessant.
Jetzt bin ich gerade im Auto, auf den Weg zu einem Wochenendtrip zum Sightseeing und Verwandtenbesuch, deswegen werde ich den Post hier wahrscheinlich erst Montag/Sonntag Abend hochladen können, wenn ich wieder Internet habe.

Mittwoch, 13. August 2014

Happy Rakhee to all of you!

Diesen Sonntag war Rakhi Festival! Okay, das muss nicht-indischen Menschen jetzt nicht unbedingt was sagen (auch wenn einige meiner Freund_innen hier echt überrascht waren, als ich ihnen erzählt habe, dass wir ihre Festivals nicht feiern - "Aber wir feiern doch auch Weihnachten!"). Das Rakhi Festival ist neben Diwali & Holi (manch eine_r kennt vielleicht die deutsche Kopie "Farbgefühle") eines der wichtigsten im Hinduismus. Und bei der lebhaften FestivalKultur hier (Festivals sind quasi Feiertage, bloß das sie mehr zelebriert werden) mag das schon was heißen! Ich versuche mal Rahki etwas näher zu beschreiben, stellvertretend für die vielen Festivals, die ich hier miterlebt habe & miterlebe (seit ein paar Tagen zB dürfen Nehal und ihre Mutter im Rahmen eines kommenden Festivals nicht mehr in der Küche arbeiten - meinen Gastvater habe ich aber trotzdem noch nie Kochen sehen, udas machen jetzt die Angestellten).
Im Allgemeinen ging es bei Rahki darum, dass sich die Sisters bei ihren Brothers (sprich Cousinen & Cousins eingeschlossen) für deren Fürsorge & Schutz bedanken. Als Zeichen dieser Dankbarkeit binden sie ihren Brothers Armbändchen um, Rahkis genannt und im Gegenzug kriegen die Sisters dann kleine Geschenke. Auch wenn wir nicht ganz der Tradition gefolgt sind (die Sisters haben auch 1,2 Rahkis bekommen & die Brothers auch das ein oder andere Geschenk), ein bisschen in den alten, geschlechterspezifischen Rollenbildern verhängend ist das natürlich schon, wie so vieles hier in Indien. Nichtsdestotrotz war es ein richtig schöner Tag!
Es gibt hier total viele Läden, die ihr Sortiment stets zur der aktuellen Saison anpassen. Es gibt also zur Holi Zeit Farben, zur Diwali Zeit Lichter und zur Rahki Zeit eben Unmengen an Rahkis, die an jeder Ecke in Schaufenstern hängen (symbolisch gesprochen, Schaufenster sind hier selten). Das hat dazu geführt, dass eine adventsartige Stimmung von Vorfreude in der Luft hing, von der auch wir Austauschschüler_innen mitgerissen wurden. Bestärkt wurde das davon, dass ich mit Nehal und ihrer Mutter am Nachmittag vor dem Festival alles mögliche für den morgigen Tag eingekauft habe. Es mag zwar sein, dass die Brothers den Sisters die Geschenke geben, shoppen blieb aber trotzdem  mädchensache. ^^ 
Auch wenn es für mich etwas komisch war, mein eigenes Geschenk auszusuchen, die beim Schenken sonst übliche Geheimnistuerei scheint hier nicht verbreitet zu sein (Meine Gastgeschwister & ich haben die Geschenke am Sonntag morgen auch zusammen eingepackt).
Dieses Streetshopping am Samstag jedenfalls war ein Erlebnis für sich. Es war so voll! Also selbst für indische Verhältnisse war die Menschenmasse, die sich durch die engen Gassen geschoben hat, echt riesig. Und die unzähligen, winzigen, bis an den Rand mit Kundschaft gefüllten Shops waren alle wirklich unglaublich billig. Außerdem hatte ich endlich meine erste Rikscha Fahrt!;)
Sonntag ging es dann so um die Mittagszeit los zu dem Haus von einem Onkel, wo sich die ganze Großfamilie getroffen und gefeiert hat. Dem Anlass entsprechend waren wir alle traditionell gekleidet und auch ich habe mich das erste Mal, sehr zur Freude diverser Familienmitglieder, daran versucht, einen Sari zu tragen (Fotos weiter unten;).
Der Tag selber bestand im wesentlichen aus dem oben beschrieben Rahki-binden, Essen, Fotos machen, Essen, Reden und Essen bis wir dann irgendwann abends mit einem wirklich ziemlich vollen Magen, ganz vielen Rahkis und Geschenken wieder nach Hause kamen. Alles in allem war der Tag echt richtig schön und ich freue mich schon auf das nächste Festival hier!
Elefanten sind zwar etwas seltener als
Kühe, aber den ein oder anderen grauen Riesen auf der Straße anzutreffen ist nichts ungewöhnliches.
Ich, einen Sari tragend <3
Ein bisschen Großfamilie! Vor allem Cousins und Cousinen.
Es gibt hier tatsächlich Wasser in Plastiktüten zu kaufen :D - & das schmeckt sogar ganz gut
Eine der eher weniger vollen Straßen beim shoppen im Zentrum von Indore.
Meine erste Rikschafahrt!

Dienstag, 5. August 2014

My daily routine

Auch wenn das in meinem letzten Blogpost vielleicht nicht so ganz zur Sprache kam - ich habe auch ein Leben außerhalb der Schule! Obwohl das hier gefühlt um die Hälfte kürzer ist weil die Schule (die übrigens Emerald Heights International School heißt &, wie schon erwähnt, wirklich wunderschön ist!) nicht von Montag bis Freitag, sondern von Montag bis Samstag geht..
Wenn ich am nachmittag Zuhause bin, dann verbringe ich meine Zeit meistens mit meiner Familie vor dem Fernseher, sich in sein Zimmer zurückzuziehen ist hier nicht üblich. Zwar sind die Sendungen meistens auf Hindi (wobei es erstaunlich viel englischsprachiges Programm gibt!), aber langweilen tue ich mich trotzdem nicht wirklich. Da gibt es zB diese eine Serie, die wirklich unfassbar grottenschlecht ist. Also wirklich. Nicht mal das Traumschiff oder sonst irgendeine für alte Damen gedrehte öffentlich-rechtliche Sendung hat nur ansatzweise so viele überschminkte Charaktere, die alle fünf Minuten zu übertrieben dramatischer Musik versuchen, schockiert zu gucken & das, wahrscheinlich auf Grund einer Überdosis Botox, jedes mal erfolgreich misslingt. Es macht erstaunlich viel Spaß, diese Trash Serien ohne den ohnehin überflüssigen & bedeutungslosen Text anzugucken und sich voll auf die tiefgehenden Emotionen der vielschichtigen Persönlichkeiten einzulassen.
Aber vielleicht sollte ich mich mehr auf meine non-digitalen Erlebnisse hier fokussieren.
Da wäre zB der Tabla Unterricht, den ich fast täglich bekomme. Tabla ist eine indische Trommel & hört sich richtig schön an. Mein Musiklehrer meinte ich lerne total schnell, obwohl das für mich eine ziemliche Umstellung war, weil ich in D immer nur auf afrikanischen Trommeln gespielt habe.
Weiter kommen (am Anfang fast täglich, mittlerweile etwas seltener) regelmäßig Freund_innen und Verwandte vorbei, um mich zu sehen, sich mit mir zu unterhalten, Fotos zu machen usw. Manchmal kriege ich sogar Blumen oder etwas Süßes. ^^
Es ist echt unglaublich, wie freundlich hier alle sind und wie herzlich ich aufgenommen wurde. Immer wenn wir zum Tempel gehen, kriege ich beispielsweise ganz viel Essen und Blumen vom Priester und während einer Art Gottesdienst wurde ich auch der ganzen Gemeinde vorgestellt.
Da es hier in Indien quasi nur Großfamilien gibt ("Joint Family") hatte ich auch schon ganz viel Kontakt zu Cousins & Cousinen (die hier alle Brothers & Sisters genannt werden) Tanten, Onkeln und Großeltern & noch viel weiter entfernten Verwandten undundund. Am Sonntag waren wir zB mit ein paar Freunden & Brüdern von meinem Gastvater und deren Familien in Mandu (eine Art alte Stadt, die wesentlich aus zwei Palästen aus dem 6. Jahrhundert besteht). Mal ganz davon abgesehen, dass die beiden Mietbusse, die wir benutzt hatten, wegen mangelnder Sicherheitsvorkehrungen sicherlich nicht in D hätten fahren dürfen, war die Fahrt, bei der wir die ganzen Zeit Spiele gespielt haben, echt total lustig. Ich glaube es erübrigt sich zu sagen, dass Mandu an sich wunderschön ist, so wie ungefähr alles in diesem Land.
Ansonsten erlebe ich hier wirklich total viel & ich kann kaum glauben, dass ich erst seit knapp 3 Wochen hier bin, das fühlt sich viel länger an!
Einzig an die Tatsache, dass ich hier nicht alleine raus darf/kann/will, die Art, wie hier mit Angestellten umgegangen wird und das indische Essen (nicht das ich es nicht mag - im Gegenteil! - , aber ich konnte zB heute meines rebellierenden Magens wegen nicht in die Schule..) habe ich mich noch nicht ganz gewöhnt.
Vielleicht sollte ich auch noch erwähnen, das meine Gastfamilie echt super ist! Die sind alle total lieb & kümmern sich voll um mich, gerade wo es mir jetzt nicht so gut geht. Außerdem haben sie die Angewohnheit, nachts um 12 ans andere Ende der Stadt zu fahren, um dann da Eis Essen zu gehen. Anders gesagt, ich fühle mich hier total wohl! :p
Ich auf dem Palace für den ehemaligen König, rechts neben mir geht es total weit runter, aber abgesichert war das trotzdem nicht.
Hier sind einige arme Kinder aus der Umgebund im ehemaligen Schwimmbad des Königs und tauchen nach Rupee-Münzen, die von den Zuschauer_innen ins Wasser geworfen werden. (Eine 2-Rupee-Münze entspricht ca 3 Cent..)
Ich und meine Gastfamilie im Palast der Königin! <3
Ich mit Raghav, Sneha (eine 'Sister' von mir) und ein wenig Aussicht im Hintergrund. 

Noch mehr Aussicht.
Das Streetfood wird hier immer in Blättern serviert. Das Klischee, das Inder_innen soviel Curry essen, stimmt übringes wirklich (zumindest, was meine Gegend angeht, ich wohne aber auch in der Stadt, in der am schärfsten in ganz Indien gegessen wird). Ich meine, die Essen sogar ihre Gurken mit Curry! (Die auf dem Bild sind nur ungewürzt, weil sie extra welche für mich geholt haben)
Raghav, Amman (mein 'brother') in dem Bus auf dem Weg nach Mando.

Eine Art kleiner Altar in Khajrana, dem größten Tempel in Indore. 

Nehal und ich in dem Tempel in unserer Nachbarschaft, mit den Blumen-Ketten von denen ich geschrieben hatte.
Der Priester hinter einer Statue von Krischna, die während des aktuellen Festivals jeden Tag neu geschmükt wird.
Das Eingangstor zum städischen Palace ist eine Kopie vom dem zum Buckingham Palace, nur doppelt so groß. (Der Palace selber war die Sommerresidenz von irgendeiner Königin und überall standen ausgestopfte Tiger herum, das war echt ein komischer Anblick..)
Am 03.08 war hier Friendship Day, ein Feiertag der hier ganz groß zelebriert wird.
Den Friends-Ring hat mir mein kleiner Gastbruder geschenkt.
Das Bild ist noch von meinem ersten Sonntag hier, als wir gerade eine Bootstour in Maheswar gemacht haben.
Ich in Kahjrana, reich beschenkt mit einer Kokosnuss und Blumen.
Die Maiskolben hier schmecken echt phänomenal! Und werden immer direkt zubereitet.
Wie auf den anderen Fotos schon zu sehen war, habe ich mir meine Hände mit Henna (hier Mahindi genannt) bemalen lassen. Das ist echt wunderschön! (Die Armbändchen sind übrigens auch aus dem Tempel und stehen dafür, dass Gott immer mit einem ist)