Donnerstag, 24. Juli 2014

Namaste! - Ich habe ein wenig über meinen Schulalltag geschrieben.

Nachdem wir heute keine Schule haben, weil der Monsun in den letzten Tagen so stark war, dass das Wasser auf den Straßen zu hoch für die Schulbusse ist, habe ich endlich mal wieder Zeit gefunden, einen Blogpost zu schreiben.
Die Schule hier kann man echt nicht mit denen in Deutschland vergleichen!
Mal ganz abgesehen von den Schuluniformen (da hab ich mir jetzt auch eine zugelegt & ich find sie eigentlich recht schön!), ist auch der Unterricht total anders. Man meldet sich nicht, sondern wenn der_die Lehrer_in etwas fragt wird einfach reingerufen - ansonsten ist es echt total ruhig, wenn man bedenkt dass wir 46 Schüler_innen in der Klasse sind! & die Klassenzimmer hier sind genauso groß, wenn nicht sogar kleiner als die in D (dafür sind die Schulbänke hier auch viel kleiner). Aber davon mal abgesehen, ist die Ausstattung hier echt unglaublich (es gibt Sqash-Felder, Cricket, Basketball &  Fußball Feld, Swimming Pool, Fitnessräume, mehrere Turnhallen, unzählige Technikräume, ein Internat, ein Castle für die Nursery (da steht literally ein normal großes Schloss auf dem Schulgelände), undundund - Privatschule eben).
Aber, wie schon eben erwähnt, ist vor allem der Unterricht total anders. Um genau zu sein, besonders die Bestrafungsmethoden. Ich war zwar noch nicht dabei, aber das an der Schule Schüler (bewusst nicht gegendert) geschlagen werden ist nicht verboten und wird folglich auch praktiziert. Was ich aber schon miterlebt habe ist, dass Schüler_innen, wenn sie im Unterricht reden oder auch nur mit ihren Haaren spielen (!) für den Rest der Stunde an ihrem Platz oder auch in der Ecke stehen müssen.
Inhaltlich verstehe ich in Mathe ungefähr gar nichts, weil die hier alles komplett ohne Taschenrechner rechnen, aber ansonsten komme ich eigentlich ganz gut mit, also sprachlich habe ich keine Probleme. Zum Glück, denn die meiste Zeit lerne ich Hindi mit den US-Amerikaner_innenn & das ist natürlich alles auf Englisch.
Weiter gibt es morgens, nachdem die Schulbusse angekommen sind, immer eine Activity (ich lerne Yoga und traditionellen Tanz), danach die Assembly und dann geht es in den Unterricht. Es gibt dann irgendwann eine große Pause, in der alle essen (interessant ist hierbei, dass das ganze Essen geteilt wird, man fragt nicht mal, wenn man etwas vom anderen nimmt, es gehört einfach allen alles) und dann geht auch schon die first Shift nach Hause (die Schulbusse fahren um 13:30, 15:30 & 16:30). Nachmittags bin ich mit Nehal öfters in einen sog Workshop gegangen (die finden täglich statt!), wo Referenten_innen von außerhalb kommen & über ein best. Thema reden.
Gestern habe ich aber nicht Nehal begleitet, sonder die US-Amerikaner_innen. Wir sind in eine Schule für gehörlose Kinder gegangen & wurden in Gebärdensprache unterrichtet (von einem gehörlosen Lehrer, das war richtig interessant!) & werden in Zukunft öfter kommen und mit den Kindern spielen oder ihnen Englisch beibringen.
Weiter sind die Leute hier alle total nett! (Ich habe den Spitznamen Frankenstein bekommen^^) Nur es ist ein wenig schade, dass ich mir so überhaupt keine Namen merken kann & wenn eine_r mich hoffnungsvoll "Do you remember my name?" fragt & ich immer verneinen muss, ist das schon ein bisschen schade. Gerade weil meinen Namen schon fast die ganze Schule kennt. Dauernd kommen First Years zu mir gerannt & wollen wissen wie ich heiße (oder sogar meine Handy Nummer) & rennen dann wieder weg. Und, nur so neben bei, so viele Komplimente für meine blauen Augen und meine blonden Haare, wie ich sie in der letzten Woche bekommen habe, habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht bekommen.
Das war so das, was mir gerade alles zu meinem Schulalltag eingefallen ist. Den Schulbus haben wir (Ich & Nehal, ihr Bruder hat ihn gestern nicht bekommen..) übrigens noch nie verpasst! Obwohl Nehal das wohl sonst des öfteren passiert. Dhanyavad!

Dienstag, 22. Juli 2014

Some Pictures


Das Foto habe ich aus dem Nachtzug heraus gemacht - das die Gleise hier alle ziemlich nah an den Städten liegen oder das Menschen auf den Schienen laufen (die also quasi als Weg benutzt werden), scheint hier relativ normal zu sein.

Voilà, der Nachtzug. Auch wenn es vielleicht etwas unbequem aussieht, so schlecht habe ich gar nicht geschlafen. (Aber Angst runterzufallen, die hatte ich.)
Wir haben uns (mehr oder weniger erflogreich) auch am traditionell indischen Tanz versucht.


Am Sonntag haben wir zusammen mit den Amis (die auch für zwei Monate hier sind) einen Tempel in der Nähe besucht, der an einem großen Fluss liegt - es war wunderschön !

Ich weiß immer noch nicht genau, was an meinen blonden Haaren und an meinen blauen Augen so faszinierend ist, aber alle möglichen Menschen, ob ich sie nun kenne oder nicht, wollen ein Foto von mir. ^^ (Hier waren wir gerade bei einer Art kollektiven Nachhilfestunde)

Wir haben eine Sari-Fabrik besucht, wo auf traditionelle Weise handgemachte Saris hergestellt wurden. Die Besten aus ganz Indien, wie mir gesagt wurde.

Indore ist in ganz Indien bekannt für sein Essen und ich bin zwar noch nicht mal eine Woche hier, aber ich kann gut verstehen warum!

Ja, ich bin tatsächlich auf einem Kamel geritten und es war toll. :p

Freitag, 18. Juli 2014

Ganz viel Essen, Kühe & nette Leute

Der erste Tag bei Nehals nähert sich dem Ende & ich wollte mal wieder ein wenig berichten:
Der Nachtzug, mit dem ich nach Indore gefahren bin, war echt ziemlich toll. Wir sind zwar auf dem Weg dorthin in einen ziemlichen Regen geraten, aber das war nicht weiter ein großes Problem, weil der ist hier echt anders als in Deutschland - total warm & erfrischend! Anders war auch der Bahnhof in Delhi, zunächsteinmal gab es diverse Gepäckträger & unserer hat einfach mal zwei Koffer à 20 kg auf dem Kopf getragen + noch das Handgepäck, das sah schon ziemlich wackelig aus, hat aber erstaunlich gut geklappt.. Weiter haben auf dem Bahnhof auch ganze Familien gewohnt, mit ihren Kindern. Entweder am Rand von den Gängen oder in zu Hütten umfunktionierten Wartehäuschen auf dem Gleis. Das schien aber von der Bahn/dem Staat auch unterstützt zu werden, es waren an den Außenwänden von den Hütten zB überall Waschbecken angebracht. Aber eigentlich wollte ich ja von der Zufahrt selber schreiben. Die indische Bahn braucht sich auf jeden Fall keine Sorge um ihre Fahrgäste machen, der Zug war komplett voll. & von dem, was ich in den Reiseführern gelesen habe, scheinen die Züge auch immer Wochen im voraus ausgebucht zu sein. Die Menschen waren echt alle total nett & haben sich mit uns unterhalten. Auch wenn die Bettkonstruktionen etwas unsicher schienen, & ich echt Angst hatte runter zufallen (ich habe oben geschlafen), habe ich erstaunlich gut ge- & den Sonnenaufgang verschlafen. Das was ich dann aber von der Landschaft gesehen habe, war echt wundervoll (Fotos kommen noch). Während der fernsten Fahrt, kamen des öfteren Männer durch den Gang, um Süßes, Popcorn, Eis oder Wasser verkauften. Besonders lustig war hierbei der Chai Verkäufer (ein indischer Tee mit Milch - richtig lecker!), der in Dauerschleife mit einer quietschenden Stimme chaichaichaichaichaichaichai durch den Zug rief. Oder auch ein anderer Mann, der am Morgen an jedem Platz/Bett vorbeikam & Parfüm reingesprüht hat, damit wir / der Zug auch ja gut riecht, wenn die Fahrt zu Ende ist. Ansonsten fällt mir nicht viel mehr zur Zugfahrt ein, vom Design her habe ich mich echt gefühlt, also wäre ich mindestens 50 Jahre in die Vergangenheit gereist!
In Anbetracht der Tatsache, dass ich jetzt erst anfange, über meine Familie zu schreiben, könnte dieser Eintrag vielleicht etwas länger werden, aber ich versuche mich kurz zu halten.
Es ist wirklich anders als in Deutschland, so viel mehr lebendig! Überall sind Menschen ( & Kühe, wenn ich richtig gezählt habe im Durchschnitt 7 pro Straße), überall Straßenhändler, kleine Läden & echt viel Lärm. In der Familie hier sind alle total nett (& auch in den beiden anderen Familien, die wir heute schon besucht haben). Laut Nehal gibt es hier echt viele Menschen, die "the german girl" gerne kennenlernen wollen. Ich war auch schon zweimal in der lokalen Zeitung hier, noch bevor ich abgekommen bin. Nehals Bruder ist total süß & Nehal hatte recht, das er Benno (meinem kleinen Bruder) echt ziemlich ähnlich ist. Er hat beschlossen, mir Hindi Unterricht zugeben, damit ich das perfekt spreche, wenn ich zurück nach Deutschland gehe - ich bin gespannt ! Der zeitlichen Reihenfolge einfach mal trotzend, ist mir gerade noch etwas zur Begrüßung eingefallen: Dies mal war das Warten überhaupt kein Problem, Nehal ist gleich auf mich zugekommen & hat mich mit einem Blumenkranz begrüßt, den sie mir um den Hals gelegt hat & die Mutter hat mir, im Haus angekommen, gleich so einen roten Punkt (ich weiß nicht genau, wie sie richtig heißen) auf die Stirn gemacht, ich war also gleich eine typische Inderin ^^ Apropos typisch indisch, in meiner kurzen Zeit hier habe ich jetzt schon zwei Stromausfälle miterlebt! Während das in D ja eher eine Seltenheit ist, scheint das hier, zumindest während der Regenzeit, ganz normal zu sein. Nicht unerwähnt bleiben sollte außerdem das Essen. Ich hatte zwar größten Teils keine Ahnung, was ich da esse, es hat aber eigentlich jedes mal ganz gut geschmeckt. & mit jedes Mal meine ich, erst bei Nehal, dann im Haus einer befreundeten Familie, dann nochmal bei Nehal & dann im Haus ihrer Großeltern & der Tante mit Familie. & gleich gibt es dann Abendessen & ich hab echt keine Ahnung, wie ich das noch runter bekommen soll. ^^ Andererseits ist den Menschen hier das Essen so wichtig, dass sie jedes Mal richtig glücklich waren, wenn ich auf die zahlreichen Nachfragen, wie es mir denn schmeckt, mit "very good" geantwortet, dass ich das wohl schon irgendwie schaffe. Außerdem gibt es nach dem, was mir heute erzählt wurde, so viele Läden, in denen ich unbedingt Essen gehen muss & so viele Speisen, die ich noch probieren muss, dass ich gar nicht weiß, ob zwei Monate dafür reichen. Aber alles in allem sind hier echt alle total nett & lieb & kümmern sich & ich fühl mich richtig wohl! Mal angesehen davon, dass ich auf meiner ersten Motorradfahrt (also ich saß hinten) echt kurz davor war richtige Panik zu kriegen. Ich meine, nicht nur das Verkehr in Indien sowieso so eine Sache ist, aber dann sind wir zwischenzeitlich auch einfach mal auf der falschen Spur mit lauter Gegenverkehr gefahren! Aber langsam habe ich mich auch daran gewöhnt..:)
Jetzt sitzen wir übrigens gerade im Wohnzimmer & gucken eine indische Kindersendung, die im Wesentlichen daraus besteht, das jede Runde jemand Böses kommt & die kleinen Kinder bedroht, die sich dann aber irgendwie retten & enden tut das dann meist in einer großen Prügelei. Es sind nämlich gerade zwei kleine Cousins hier im Haus und wenn man bedenkt, dass sie bei Nehal Zuhause zwischenzeitlich zu 30. gelebt haben & ich all diese Menschen & noch mehr kennenlernen werde (Großfamilie eben), weiß ich echt nicht, wie ich mir die ganzen Namen merken soll, ich meine, ich kann ja jetzt schon kaum welche. Aber in Zukunft wird mir das schon leichter fallen, denke ich:)

Donnerstag, 17. Juli 2014

The journey begins..

So,ersteinmal: ich bin gut in Delhi angekommen! Auch wenn ich auf dem Nachtflug nicht so wirklich schlafen konnte, wir am Flughafen ewig auf unseren Betreuer warten mussten & es wirklich ziemlich heiß hier ist (bis es dann vor fünf Minuten angefangen hat monsunartig zu regnen..), hat es doch alles in allen ziemlich super geklappt. Auch wenn beim Orientation Camp nicht so viel neues wissen kam, hat es doch geholfen, das alles noch mal zu "wiederholen", richtig anzukommen & noch einmal durchschnaufen zu können, bevor es dann in die Gastfamilien geht. & durchschnaufen geht in diesem Hotel wirklich super! Das Aussehen, die Einrichtung, der Service, das Essen ist einfach unglaublich hier & auch die Menschen sind alle total nett. Das Hotel befindet sich in einem alten Haus aus der Kolonialzeit & vor der Tür steht auch noch ein Auto aus dem Jahr 1935, das, laut Aufschrift, auch immer noch fahrtüchtig ist!
Aber ich möchte noch ein wenig von meinen ersten Eindrücken hier erzählen. Alles ist anders, wirklich. Das Taxi, das uns zum Hotel gebracht hat, wäre in Deutschhaus gar nicht zugelassen & ist mitten auf einer Kreuzung auch auf einmal kaputt gegangen. Aber irgendwie war das auch kein so großes Problem, auch wenn sich hier niemand an Verkehrsregeln hält, achten alle aufeinander & es gibt kaum Unfälle. Also hat der Fahrer das Taxi einfach an den Rand tuckern lassen, dann so eine Viertel Stunde am Motor gearbeitet (& es wurde wirklich heiß im Taxi währenddessen) & dann ging es auch schon weiter. Auch lustig war, das zwar Anschnallgurte vorhanden waren, aber keine Schlitze, in die man sie hätte reinstecken können.
Ganz Klischeehaft sind uns auch diverse Kühe begegnet & Rischkas waren überall unterwegs, Hupen war quasi dauerhaft zuhören und man sah Frauen im Damensitz auf dem Motorrad fahren.
Aber auch die krasse Armut hat man, wie zu erwarten, stark gesehen. Es kamen, sobald das Taxi mal an einer Kreuzung stand, oft Straßenhändler, die einem versuchten kleine Flugzeuge oder ähnliches zu verkaufen. An einer Kreuzung kam zB auch ein kleines Mädchen und bat, während im Hintergrund ein großes Werbeschild für "Furniture from Germany" warb, auf einem Stock kauend um Essen.
Bei solchen Situation wird einem schon mulmig zumute, aber Indien verbirgt seine Probleme eben nicht.
Soviel zu meinen ersten Stunden in Indien, Bilder kann ich leider erst posten, wenn ich kapiert habe, wie ich sie von meiner Kamera auf mein Handy schieben kann.
Aber jetzt gibt es erstmal Dinner & wenn es auch nur halb so gut ist, wie die beiden Mahlzeiten davor, dann wäre das immet noch super:p

Montag, 14. Juli 2014

Der Countdown läuft

Es ist nun wirklich schon eine ziemliche Weile so, dass mein Indien Aufenthalt in großer Ferne schwebte und immer präsent, aber eben doch weit weg war. Mittlerweile sieht das alles ein bisschen anders aus. Diesen Mitwoch (!) geht nämlich abends mein Flieger nach Indien. Und wie ich vor ein paar Tagen erfahren habe, werde ich nach gut sieben Stunden Flug und einem kleinen Orientation Camp in Delhi mit dem Nachtzug weiter fahren nach Indore. Ja, es liegt also kein zweistündiger Inlandsflug vor mir, sondern fast vierzehn Stunden Zugfahrt bis ich nach fast 2 Tagen Reise bei Nehal ankommen werde. Und ich muss sagen: Ich freue mich schon ziemlich, diese Erfahrung machen zu können!:)
Aber dafür habe ich schließlich auch einen langen Weg voll mit Organisation, Information und Vorbereitung hinter mich gebracht. Jetzt ist der Koffer (so gut wie) gepackt, die letzte Besorgung getätigt und (hoffentlich) an alles gedacht.
Der nächste Post hier werde ich dann voraussichtlich von einem anderen Kontinent senden..:)