Freitag, 18. Juli 2014

Ganz viel Essen, Kühe & nette Leute

Der erste Tag bei Nehals nähert sich dem Ende & ich wollte mal wieder ein wenig berichten:
Der Nachtzug, mit dem ich nach Indore gefahren bin, war echt ziemlich toll. Wir sind zwar auf dem Weg dorthin in einen ziemlichen Regen geraten, aber das war nicht weiter ein großes Problem, weil der ist hier echt anders als in Deutschland - total warm & erfrischend! Anders war auch der Bahnhof in Delhi, zunächsteinmal gab es diverse Gepäckträger & unserer hat einfach mal zwei Koffer à 20 kg auf dem Kopf getragen + noch das Handgepäck, das sah schon ziemlich wackelig aus, hat aber erstaunlich gut geklappt.. Weiter haben auf dem Bahnhof auch ganze Familien gewohnt, mit ihren Kindern. Entweder am Rand von den Gängen oder in zu Hütten umfunktionierten Wartehäuschen auf dem Gleis. Das schien aber von der Bahn/dem Staat auch unterstützt zu werden, es waren an den Außenwänden von den Hütten zB überall Waschbecken angebracht. Aber eigentlich wollte ich ja von der Zufahrt selber schreiben. Die indische Bahn braucht sich auf jeden Fall keine Sorge um ihre Fahrgäste machen, der Zug war komplett voll. & von dem, was ich in den Reiseführern gelesen habe, scheinen die Züge auch immer Wochen im voraus ausgebucht zu sein. Die Menschen waren echt alle total nett & haben sich mit uns unterhalten. Auch wenn die Bettkonstruktionen etwas unsicher schienen, & ich echt Angst hatte runter zufallen (ich habe oben geschlafen), habe ich erstaunlich gut ge- & den Sonnenaufgang verschlafen. Das was ich dann aber von der Landschaft gesehen habe, war echt wundervoll (Fotos kommen noch). Während der fernsten Fahrt, kamen des öfteren Männer durch den Gang, um Süßes, Popcorn, Eis oder Wasser verkauften. Besonders lustig war hierbei der Chai Verkäufer (ein indischer Tee mit Milch - richtig lecker!), der in Dauerschleife mit einer quietschenden Stimme chaichaichaichaichaichaichai durch den Zug rief. Oder auch ein anderer Mann, der am Morgen an jedem Platz/Bett vorbeikam & Parfüm reingesprüht hat, damit wir / der Zug auch ja gut riecht, wenn die Fahrt zu Ende ist. Ansonsten fällt mir nicht viel mehr zur Zugfahrt ein, vom Design her habe ich mich echt gefühlt, also wäre ich mindestens 50 Jahre in die Vergangenheit gereist!
In Anbetracht der Tatsache, dass ich jetzt erst anfange, über meine Familie zu schreiben, könnte dieser Eintrag vielleicht etwas länger werden, aber ich versuche mich kurz zu halten.
Es ist wirklich anders als in Deutschland, so viel mehr lebendig! Überall sind Menschen ( & Kühe, wenn ich richtig gezählt habe im Durchschnitt 7 pro Straße), überall Straßenhändler, kleine Läden & echt viel Lärm. In der Familie hier sind alle total nett (& auch in den beiden anderen Familien, die wir heute schon besucht haben). Laut Nehal gibt es hier echt viele Menschen, die "the german girl" gerne kennenlernen wollen. Ich war auch schon zweimal in der lokalen Zeitung hier, noch bevor ich abgekommen bin. Nehals Bruder ist total süß & Nehal hatte recht, das er Benno (meinem kleinen Bruder) echt ziemlich ähnlich ist. Er hat beschlossen, mir Hindi Unterricht zugeben, damit ich das perfekt spreche, wenn ich zurück nach Deutschland gehe - ich bin gespannt ! Der zeitlichen Reihenfolge einfach mal trotzend, ist mir gerade noch etwas zur Begrüßung eingefallen: Dies mal war das Warten überhaupt kein Problem, Nehal ist gleich auf mich zugekommen & hat mich mit einem Blumenkranz begrüßt, den sie mir um den Hals gelegt hat & die Mutter hat mir, im Haus angekommen, gleich so einen roten Punkt (ich weiß nicht genau, wie sie richtig heißen) auf die Stirn gemacht, ich war also gleich eine typische Inderin ^^ Apropos typisch indisch, in meiner kurzen Zeit hier habe ich jetzt schon zwei Stromausfälle miterlebt! Während das in D ja eher eine Seltenheit ist, scheint das hier, zumindest während der Regenzeit, ganz normal zu sein. Nicht unerwähnt bleiben sollte außerdem das Essen. Ich hatte zwar größten Teils keine Ahnung, was ich da esse, es hat aber eigentlich jedes mal ganz gut geschmeckt. & mit jedes Mal meine ich, erst bei Nehal, dann im Haus einer befreundeten Familie, dann nochmal bei Nehal & dann im Haus ihrer Großeltern & der Tante mit Familie. & gleich gibt es dann Abendessen & ich hab echt keine Ahnung, wie ich das noch runter bekommen soll. ^^ Andererseits ist den Menschen hier das Essen so wichtig, dass sie jedes Mal richtig glücklich waren, wenn ich auf die zahlreichen Nachfragen, wie es mir denn schmeckt, mit "very good" geantwortet, dass ich das wohl schon irgendwie schaffe. Außerdem gibt es nach dem, was mir heute erzählt wurde, so viele Läden, in denen ich unbedingt Essen gehen muss & so viele Speisen, die ich noch probieren muss, dass ich gar nicht weiß, ob zwei Monate dafür reichen. Aber alles in allem sind hier echt alle total nett & lieb & kümmern sich & ich fühl mich richtig wohl! Mal angesehen davon, dass ich auf meiner ersten Motorradfahrt (also ich saß hinten) echt kurz davor war richtige Panik zu kriegen. Ich meine, nicht nur das Verkehr in Indien sowieso so eine Sache ist, aber dann sind wir zwischenzeitlich auch einfach mal auf der falschen Spur mit lauter Gegenverkehr gefahren! Aber langsam habe ich mich auch daran gewöhnt..:)
Jetzt sitzen wir übrigens gerade im Wohnzimmer & gucken eine indische Kindersendung, die im Wesentlichen daraus besteht, das jede Runde jemand Böses kommt & die kleinen Kinder bedroht, die sich dann aber irgendwie retten & enden tut das dann meist in einer großen Prügelei. Es sind nämlich gerade zwei kleine Cousins hier im Haus und wenn man bedenkt, dass sie bei Nehal Zuhause zwischenzeitlich zu 30. gelebt haben & ich all diese Menschen & noch mehr kennenlernen werde (Großfamilie eben), weiß ich echt nicht, wie ich mir die ganzen Namen merken soll, ich meine, ich kann ja jetzt schon kaum welche. Aber in Zukunft wird mir das schon leichter fallen, denke ich:)

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